Corona-Projekt – Seite 2 – Fotoprojekt CORONA

Bochum 3 (CT) #fotoprojekt #corona

Der Corona-Bezug ist hier nicht überdeutlich. Lockdown steckt drin. Aber das vordringliche ist hier nicht, dass die Tür verschlossen ist, sondern dass sie zerstört und notdürftig repariert wurde.
Schön ist die Korrelation der Finger der Frau mit dem Klebestreifen-Stern auf der Tür. Es ist erstaunlich, welche Wirkung die Finger der Frau entfalten, obwohl sie doch nur so klein im Bild sind. Voller Mystik! Was zum Teufel tut sie da? Was soll das für eine Geste sein?
(karl)

Neue Normalität (CT) #fotoprojekt #corona

Hier passiert etwas! Die beiden Frauen wirken wie Schaufensterpuppen. Klar, sie stehen ja auch in einem Schaufenster. Aber jetzt addieren sich MASKE und SCHAUFENSTERPUPPE zur Frage nach menschlicher Individualität. Die Maskierung beraubt uns natürlich unserer Individualität, weil wir nicht mehr ohne weiteres Wiedererkennbar sind. Ebenso wie eine Schaufensterpuppe ja keine Individualität besitzt, weil sie gerade einen idealen Archetypus darstellen soll und nicht ein Individuum. In diesem Bild kommt das ganz interessant zur Sprache! Schönes Wechselspiel.
(karl)

Nacht (MJ) #fotoprojekt #corona

Der große Außenseiter ist hier das Bild Nr. 8. Ich weiß nicht, ob hier der Hobby-Astronom am Werk war – es wirkt nicht so. Das Bild vermittelt ganz viel Geborgenheit, auch „heile Welt“, Verheißung von Wohlergehen, aber ganz ohne dabei doof oder billig zu sein. Das ist ein besonderes Bild. HAUS, NATUR, NACHT. Mit HAUS haben wir ja im Augenblick ganz viel zu tun! Im Augenblick flüchten wir in unsere Häuser, oder werden in unsere Häuser „gezwungen“, gleichzeitig sind sie aber ohnehin unser Rückzugsort. Und NACHT, das ist ja eigentlich dann, wenn der Tag vorbei ist. Wenn ES vorbei ist … Eigentlich ein Streifen am Horizont, obwohl der Streifen am Horizont gemeinhin eher die Morgendämmerung meint. Hier ist es die Nacht, die Gutes verheißt.
(karl)

Dortmund 3 (CT) #fotoprojekt #corona

Dortmund 3: Das ist ein Treffer. Es ist witzig, es ist schön inszeniert, es hat Reize als Bild, und es sagt etwas über Corona.
(karl)

Traumbild I (AH) #fotoprojekt #corona

Es gibt hier so zwei „Traumbilder“, sehr abstrakt, vor allem sehr undeutlich, die ich interessant finde: 4 und 6. Könnten vielleicht – vor allem 4 – als Illustration unserer Ratlosigkeit angesichts der Geschehnisse genommen werden.
(karl)

Terrasse (AKi) #fotoprojekt #corona

Als erstes fiel mir Terrasse auf – da manifestiert es sich am deutlichsten: Es ist ein Bild, das das Fehlen von etwas illustriert, ohne dass thematisiert wird, WAS fehlt. Vielleicht die Person oder die Personen, die auf dem Stuhl / den Stühlen sitzen (sollten).
(karl)

Der Tag danach (JH) #fotoprojekt #corona

Vor allem Eines, das Bild Nr. 29. Es ist einem Ausmaß menschenleer, dass man die Menschen schon wirklich schmerzlich vermisst, aber es kommt noch Schöner: Wir können hier die Geister wahrhaftig sehen, als Schatten der Bäume auf dem Asphalt. Die Bäume selbst sind einfach nur Bäume, aber ihre Schatten sind außerordentlich figürliche Schatten.
(karl)

U-Bahn (CT) #fotoprojekt #corona

Gut, die Haltung des Mannes ist etwas plakativ / demostrativ, aber natürlich fügt sie sich auch in unser Thema. Rechts kommst Du / ein Fotograf oder eine Fotografin ins Spiel, das eröffnet eine neue Ebene. Das Verhältnis des Chronisten / Beobachters zum Elenden. Das ist spannend.
(karl)

Zusammengeflickt (MJ) #fotoprojekt #corona

Der Malervlies wirkt wie eine genähte Wunde. Das finde ich sinnstiftend in Zusammenhang mit unserem Thema. Der Laden ist eh eine Baustelle, aber dieser „Organismus“ ist bereits an ein paar Stellen „zusammengeflickt“.
(karl)

Pause (JH) #fotoprojekt #corona

Wieder Geisterstadt, wieder Gegenlicht bei Sonnenschein. Ich weiß nicht, wann ich zuletzt so viele Gegenlichtaufnahmen gesehen habe!
(karl)

Night 6 (CT) #fotoprojekt #corona

Dir sind auch ein paar sehr schöne Geisterstadt-Bilder gelungen. Night 5 & 6. Tageslicht + bereits eingeschaltete Beleuchtung – das unterstreicht die Abwesenheit der Menschen noch ganz besonders.
(karl)

Blau-grau (AH) #fotoprojekt #corona

Von den 6 Bildern, die Du geschickt hast, würde ich 4 hervorheben und zwei rausschmeißen wollen. Die vier, die ich hervorheben möchte, haben gemeinsam, dass sie alle sehr suggestiv sind und wirken, wenig KONKRET sind, aber dennoch deutlich. Es sind blau-grau 7, blau-weiss 1, grau.grün 1 und grau-grün 2.
blau-grau7: Leere unten und Leere oben. Der Anschnitt der Sonne ist zwar sehr gewollt, aber diesem Bild verleiht er einfach einen zusätzlichen Reiz. Komischerweise wird die Weite des Himmels durch das Fitzelchen Sonne erst richtig deutlich.
(karl)

Landschaft mit Raupe (MJ) #fotoprojekt #corona

Bild Nr. 6 ist auch etwas Besonderes. Ihr wisst ja, mit Spiegelungen muss man bei mir vorsichtig sein. Hier passiert aber etwas Besonderes: In den Fragmenten der modernen Fassade entsteht geradezu eine klassische Landschaftsmalerei, ein üppiges, vielschichtiges Panorama. Es bekommt etwas ganz Eigenständiges, sobald man es entdeckt hat. Sehr schön. Die Holzraupe nervt ein bisschen, aber das verkraften wir.
(karl)

Spielplatz, Abhängen (AKK) #fotoprojekt #corona

Ich möchte auch noch mal werben für eines dieser Netto-Parkplatz-Bilder. Da waren nämlich echt die Spielplätze zu in dieser Zeit. Und Carolin hing halb gelangweilt, halb frustriert über diesem Fahrradständer bzw. mopste sich – Insekten suchend – auf dem Boden herum. Ich finde es sehr typisch für diese gespenstische Zeit des ersten Lockdowns.
(anne)

Stille im Bahnhof (AKK) #fotoprojekt #corona

Wir hatten schon ähnliche Bilder. Es geht um dieses drinnen/draußen. Es ist wichtig für dieses Bild, dass das Auto verhältnismäßig luxuriös ist. Das Leben da draußen – in Andeutungen. Wir sind in unseren Wohnungen eingesperrt und kriegen nur andeutungsweise was mit. (Weil schönes Wetter ist, ist der Helligkeitsunterschied zwischen drinnen und draußen auch besonders groß.) Wieder Platons Höhle.
(karl)

Distanz im Supermarkt (AKK) #fotoprojekt #corona

Das Bild sagt eigentlich alles.
(karl)

Lockdown Kinderspiele (AKK) #fotoprojekt #corona

Schön lebendig an der Sache dran.
(karl)

Ostern (CT) #fotoprojekt #corona

Der Pontifex in der Glotze, das ist ein absolut magisches, zauberhaftes Bild. Das Bild selber ist ja total ungelenk, so einen Fernseher kann man auch gar nicht elegant fotografieren. Aber der Moment ist perfekt gewählt und bringt uns den (immerhin!) stellvertreter Gottes auf Erden im Taschenformat auf das Bücherregal. Die Weite des Kirchenraums, auch die Weite des Fernsehers, die Weite der weißen Wand, die vom Fernseher verdeckt wird, und in dieser ganzen Größe und Weite der Pontifex im Matchbox-Format. Das ist witzig, aber es ist auch rührend und ergreifend, zeigt die Verletztlichkeit des Menschen, die uns ja gerade dieser Tage auch mal wieder vor Augen geführt wird, und thematisiert außerdem den Umstand, dass wir im Augenblick „durch die Glotze“ (und das Internet) leben. Ganz großes Kino!
(karl)

Pause (MJ) #fotoprojekt #corona

Wenn man mehrere Menschen auf einem Foto vereint, geht es am Ende immer nur um eines: Gruppendynamik. Wie die Menschen, wie sinnfällig oder sinnstiftend sie auf dem Foto in jenem Bruchteil einer Sekunde interagiert haben. Jede beliebige Haltung oder Aktion ist für das Bild vernichtend. Da kann der ganze Rest noch so schön etwas dokumentieren, wenn die Gruppendynamik nicht da ist, mag das Bild noch mehr oder weniger nüchtern beschreiben, aber wirken tut es nicht mehr.
(karl)

Spielplatz (AH) #fotoprojekt #corona

In diesem Konvolut gibt es ein Thema, das wir bei den letzten Beiträgen immer häufiger gesehen haben: Das teuflisch schöne Wetter. Ich finde, das ist ein ganz wichtiges Thema, das zumindest meine Wahrnehmung dieser ganz besonderen Wochen stark prägt. Außerdem haben wir das Thema drinnen/draußen, (…) das ich bei diesem Beitrag noch durch den Aspekt „eingeschlossen-sein“ ergänzen möchte.
(karl)

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