Zunächst: Wenn wir einen starken technischen oder ästhetischen EFFEKT in den Vordergrund stellen, läuft sich das Gestaltungsmittel in kürzester Zeit tot. Man sieht nur noch den Effekt, damit kann man die Bilder nicht mehr differenziert wahrnehmen und dringt zu keinem Inhalt mehr durch. Bild ohne Inhalt ist langweilig.
Aber diese Bilder hier müssen wir ja zunächst nicht unbedingt als Serie sehen. Hat ja niemand was gesagt.
Was macht die Unschärfe mit dem Mundschutz? – denn um Mundschutz scheint es bei dieser Serie ja eindeutig zu gehen: Die Unschärfe nimmt dem Mundschutz etwas von seiner Penetranz. Das gefällt mir schonmal ganz gut. Aber das alleine reicht nicht. Bei diesen Bildern hier fällt außer der Unschärfe und dem Mundschutz noch das schöne Wetter auf. Ich habe einen Gedanken zu diesen Bildern, den ich im Hinblick auf unser Thema ganz interessant finde: Nämlich dass in der Unschärfe ja eine ganz banale Botschaft gelesen werden kann: ICH WILL DAS GAR NICHT SO GENAU SEHEN. Und das finde ich eine sinnstiftende Legitimation für das eine oder andere unscharfe Bild zu unserem Thema. Bei diesen Bildern hier ist eigentlich alles, was durch die Unschärfe zu uns vordringt, schön. Und das Unschöne (Mundschutz) wird zurückgedrängt. Die Unschärfe ist also ein Filter für das Unschöne. Das kann man vielleicht ein bisschen weiter verfolgen. Ich finde 38 am besten. Es ist das verheißungsvollste.
(karl)
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